Dokumentation, D 2022
Manche Unternehmen rücken erst dann in den Fokus, wenn Gefahr für Leib und Leben droht. Dazu gehört seit dem Ausbruch der Coronapandemie im Frühjahr 2020 das Drägerwerk. Das Familienunternehmen aus Lübeck stellt eines der notwendigsten Produkte her: Beatmungsgeräte. Auch die deutsche Bundesregierung hatte dort 10.000 Geräte bestellt.
Diese Dokumentation blickt hinter die Kulissen bei einem der Weltmarktführer der Medizin- und Sicherheitstechnik. Wie bewältigt die Firma eine derartige Herausforderung? Und wie schaffte es der frühere kleine Laden für Bierzapfanlagen zum Global Player?
An der Seite des Vorstandsvorsitzenden Stefan Dräger, von Mitarbeitenden im In- und Außendienst, Historikern und Medizinern streift die Dokumentation die spannende Firmen- und Familiengeschichte und beleuchtet dabei auch die Zeit des Nationalsozialismus.
1889 begann alles mit der Entwicklung des Lubeca Ventils. Damit konnten erstmals diverse Gase dosiert werden. Johann Heinrich Dräger erfand das erste Beatmungsgerät, den ersten Narkoseautomaten der Welt, und schrieb damit Medizingeschichte.
In der Coronakrise war Kreske Brunckhorst, Produktmanagerin für Beatmungsgeräte, gefordert. Sie war sozusagen die "Hotline" für Kundenprobleme, die sie aus aller Welt erreichen. Sie hatte einen heiklen Fall zu lösen, bei dem ein Frühgeborenes gegen ein Beatmungsgerät atmet. Im Testcenter wurde der Fall 1:1 nachgestellt. Konnte das Problem behoben werden?
Der Vorstandsvorsitzende Stefan Dräger ließ sich außergewöhnlich nah für diese Dokumentation begleiten und gewährte nicht nur einen exklusiven Einblick in die Produktion der Beatmungsgeräte, sondern auch in seine private Leidenschaft, die Elektromobilität. Mit seinem selbst gebauten E-Mobil geht es durch die Hansestadt: zur alten Schule und seinem ehemaligen Elternhaus, wo sich der Firmenlenker in fünfter Generation an Peinlichkeiten in der Penne und Tücken der Technik erinnert.
Corona kam nach ihm! Roland Wulf lädt zu einer Zeitreise in seine Vergangenheit ein. Über 40 Jahre lang war er für Dräger im Vertrieb weltweit unterwegs. Als Azubi arbeitete er 1969 am ersten Unterwasserlabor Deutschlands Helgoland mit. Er kehrt zu dem futuristischen Tauchsystem nach Stralsund zurück, wo es im Deutschen Meeresmuseum in "Rente" liegt. Er erinnert sich noch gut, dass die Helgoland-Station erst in letzter Minute fertig wurde.
Atemschutzausrüstungen und Brandbekämpfungstrainings für Feuerwehrleute sind Teil der Sicherheitstechnik bei Dräger. Der Film begleitet Feuerwehrfrau Stefanie Köhrmann bei einem Training in einem Container für Brandsimulation. Sie lässt die Zuschauerinnen und Zuschauer so an den brenzligen Situationen teilhaben. Höhepunkt ist die Bekämpfung des gefährlichsten Feuerszenarios für Feuerwehren, der sogenannte Flashover, ein 400 Grad heißer Flammenteppich an der Decke. Der Trainer für Realbrandausbildung, Kevin Sündermann, verrät, wie so eine Hightechanlage funktioniert, was sie alles kann und warum die Trainings lebensrettend sind.
Regie | Felix Weichbrodt | |
Von | Friederike Venus, Felix Weichbrodt |