Dem "König der Alpenflüsse" zu folgen ist eine Reise der Kontraste. Sie führt von den Bergen Venetiens durch Karnien, zu bezaubernden Tälern, durchzogen von den Nebenflüssen des Tagliamento, bis an die Strände der Adria.
"Nichts auf dieser Welt wird von diesem schimmernden Horizont übertroffen, der sich am Ufer des Tagliamento in tausend verschiedenen Schattierungen in der Unendlichkeit verliert, von den vielen Rinnsalen, die das breite Kiesbett wie ein Netz durchziehen und sich bei Sonnenuntergang in bebendes Silber verwandeln, wobei jedes Steinchen und jede sich kräuselnde Welle ein eigenes Licht verströmt, so wie jeder Stein im Blau der Nacht sein eigenes Licht "entzündet". (Ippolito Nievo, März 1856)
Auf der Fahrt zu den Badeorten an der Adria ist ein Abschnitt des Tagliamento vielen Urlaubern aus Österreich und anderen europäischen Ländern bekannt, aber richtig wahrgenommen haben ihn nur die wenigsten. Die ausgedehnten Kiesflächen, die sich entlang der Autobahn durchs Kanaltal schlängeln, können sich dramatisch wandeln, von einer Steinwüste mit wenig wasserführenden Rinnen bis zum reißenden Fluss.
Im Gegensatz zu anderen Alpenflüssen wurden am Tagliamento bisher fast keine Regulierungsmaßnahmen durchgeführt. Er kann sich frei durch sein zum Teil zwei Kilometer breites Bett wälzen. Die zahlreichen Nebenarme, Flachwasserzonen und Totholz-Ansammlungen bieten einen idealen Lebensraum für eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt. Im Frühling, zur Zeit der Schneeschmelze, oder bei Starkregen wird der Tagliamento zum reißenden Strom und schiebt tonnenweise Sand und Schotter talwärts. Diese Dynamik prägt sein Ökosystem. Sedimentablagerung lässt neue Inseln entstehen, auf denen sich vielerlei Pflanzenarten ansiedeln.
Dem "König der Alpenflüsse" zu folgen ist eine Reise der Kontraste. Sie führt von den Bergen Venetiens durch Karnien, eine der schönsten Landschaften Oberitaliens - zu bezaubernden Tälern, durchzogen von den Nebenflüssen des Tagliamento, bis an die Strände der Adria. Im Fokus stehen neben Bau- und Naturdenkmälern aber vor allem die Menschen, die am und mit dem Fluss leben.
Regie | Gernot Stadler, |