Drama, Polen 2020
Im kommunistischen Polizeistaat Polen der 1980er Jahre wird der junge Dichter Grzegorz Przemyk, der sich mit seinem Freund Jurek Popiel über die bestandene Abiturprüfung freut, grundlos auf offener Straße in Warschau verhaftet. Ihnen wird befohlen, ihre Personalausweise vorzuzeigen, doch Grzegorz will dem Kriegsrecht nicht gehorchen. Aufgrund seines Widerstands wird er von der Polizei brutal zusammengeschlagen. Wer ihm den letzten, tödlichen Schlag versetzt hat, bleibt ungeklärt.
Der einzige Augenzeuge ist Jurek Popiel, der sich entschließt, für Gerechtigkeit zu kämpfen und die Polizei zur Rechenschaft zu ziehen. Der Staatsapparat einschließlich des Innenministeriums unterschätzt zunächst die Tragweite des Vorfalls. Bei der Beerdigung jedoch zeigt eine beeindruckende Solidaritätsdemonstration von 20.000 Menschen in Warschau die breite Unterstützung - und die BBC berichtet europaweit über die wahren Hintergründe der Tat. Daraufhin beschließen die Behörden, alle verfügbaren Mittel gegen den Zeugen und gegen Grzegorz' Mutter einzusetzen, die oppositionelle Dichterin Barbara Sadowska, um sie einzuschüchtern und Jurek von einer Aussage vor Gericht abzuhalten.
Das Polit- und Justizdrama zeichnet ein beklemmendes Zeitbild der politischen Repression im Polen der 1980er Jahre und legt schonungslos die Methoden eines Regimes offen, das Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit mit Füßen tritt. Dabei bleibt der Film stets nah an der Leidensgeschichte der Protagonisten, die in die Mühlen dieses Regimes geraten.
Originaltitel: Zeby nie bylo sladów
Besetzung | Tomasz Zietek | Jurek Popiel |
Sandra Korzeniak | Barbara Sadowska | |
Jacek Braciak | Tadeusz Popiel | |
Agnieszka Grochowska | Grazyna Popiel | |
Robert Wieckiewicz | General Czeslaw Kiszczak | |
Tomasz Kot | Kowalczyk | |
Grzegorz Przemyk | ||
Regie | Jan P. Matuszynski | |
Drehbuch | Kaja Krawczyk-Wnuk | |
Kamera | Kacper Fertacz | |
Musik | Ibrahim Maalouf | |
Produzent | Leszek Bodzak, Aneta Hickinbotham | |
Andere Personen | Autoren: Cezary Lazarewicz, Schnitt: Przemyslaw Chruscielewski |
Jurek Popiel (Tomasz Zietek) in der Gewalt der Polizei: Er ist der einzige Zeuge von den tödlichen Schlägen, die sein Kumpel Grzegorz Przemyk erfahren hat.
Gestützt auf einen Reportageband von Cezary Lazarewicz über den Vorfall im kommunistischen Polen der Jahre 1983 und 1984 schrieb Kaja Krawczyk-Wnuk das Drehbuch zu "Ungesühnte Schläge". Der Film von Regisseur Jan P. Matuszynski feierte 2021 in Venedig im Wettbewerb um den Goldenen Löwen Premiere. Bei den Filmfestivals in Cottbus, Gdynia und Ostende wurde er ausgezeichnet.