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Mo, 18.11.
2210 – 0000

arte

Holy Spider

Thriller, Dänemark / Deutschland / Frankreich 2022

Die heilige Stadt Maschhad im Iran, die jedes Jahr Millionen Pilger anzieht, ist Schauplatz einer Serie von Prostituiertenmorden. Der Bauunternehmer, Kriegsveteran und Ehemann Saeed glaubt, die Straßen der Stadt von der Sünde säubern zu müssen. Obwohl er nach jedem Mord bei der Presse anruft, um sich mit seinen Taten zu brüsten, ist ihm die Polizei noch nicht auf die Spur gekommen. Die Journalistin Rahimi nimmt daraufhin die Ermittlungen selbst in die Hand. Sie vermutet, dass Polizei und Behörden die Aufklärung absichtlich verschleppen. Indem sie sich selbst zum Lockvogel macht, kann sie Saeed als Täter identifizieren. Doch neben Saeed selbst sieht auch ein großer Teil der Bevölkerung in seinen Taten ein gottgefälliges Werk und steht nach seiner Festnahme an der Seite des selbst ernannten Saubermanns - den der Volksmund "Heilige Spinne" getauft hat. Der Film basiert auf der wahren Geschichte des Prostituiertenmörders von Maschhad, der in den Jahren 2000 und 2001 mindestens 16 Frauen ermordet hat. Durch die Einführung einer fiktiven Figur, der Journalistin Rahimi, gelang es den Filmemachern, den Fokus der Geschichte zu verschieben: hin zu der Frage, warum Polizei, Behörden und Stadtgesellschaft dem Morden so lange tatenlos zusahen. So entstand ein beklemmender Kommentar zur Situation der Frauen im heutigen Iran. Da die iranische Regierung weiterhin jegliche Mitschuld in dem Fall abstreitet, konnte der Film nur im Ausland entstehen. Gedreht wurde in Jordanien mit Schauspielern, die zum Großteil im Exil leben.

Personen

Besetzung Mehdi Bajestani Saeed
Zar Amir Ebrahimi Rahimi
Arash Ashtiani Sharifi
Forouzan Jamshidnejad Fatima
Mesbah Taleb Ali
Regie Ali Abbasi
Drehbuch Ali Abbasi, Afshin Kamran Bahrami
Kamera Nadim Carlsen
Musik Martin Dirkov
Produzent Jacob Jarek, Sol Bondy, Ali Abbasi
Andere Personen Schnitt: Olivia Neergaard-Holm

Hintergrund

"Holy Spider" feierte 2022 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes Premiere, wo Zar Amir Ebrahimi als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde. Ebrahimi war ursprünglich für das Casting des Films zuständig und sprang ein, als die vorgesehene Hauptdarstellerin kurz vor Drehbeginn aus Angst vor Repressalien in ihrer Heimat aus dem Projekt ausstieg. "Holy Spider" gewann mehr als 20 internationale Auszeichnungen und katapultierte Team und Ensemble ins Licht der Aufmerksamkeit unter den Filmschaffenden Europas. Dass Regisseur Ali Abbasi, Exil-Iraner mit Wohnsitz in Skandinavien, vor keiner Kontroverse zurückscheut, bewies er auch mit seinem jüngsten Film über den jungen Donald Trump.