Dokumentation, Deutschland 2021
Der Film erzählt aus einer Perspektive, aus der das epochale Drama noch nie gesehen wurde. Er bietet einen Chor von Stimmen aus Moskau, offizielle wie private Äußerungen, festgehalten in Briefen, Verlautbarungen, vor allem aber Tagebuchaufzeichnungen. Es kommen zu Wort: die Bürger Moskaus mit ihren Sorgen, Nöten und Freuden des Alltags, die Kaste der Politfunktionäre, die ausländischen Diplomaten und Beobachter, die unmittelbar zu Zeugen der wachsenden Bedrohung wurden.
In den Tagebüchern spiegelt sich das Moskauer Alltagsleben in den letzten Monaten des Friedens und in den ersten Monaten des Krieges wider: Erlebnisse, Gefühle, Stimmungen, Hoffnungen und Erwartungen, Sorgen, Ängste und Befürchtungen. Private Notizen und Briefe wurden in der Sowjetunion oft von ihren Verfassern oder von Familienangehörigen aus Angst vor Durchsuchungen, Verhaftungen, Beschlagnahme oder Diebstahl vernichtet. Wer schrieb, machte sich verdächtig. Umso wertvoller sind die wenigen Tagebücher, die bis heute erhalten geblieben sind.
Es sind erstaunliche historische und psychologische Zeugnisse, die eine Fülle an Beobachtungen, Gedanken und Reflexionen bieten. Wie nahm die Stadt die Nachricht vom deutschen Überfall am 22. Juni auf? Wie wurden die Tage danach wahrgenommen - mit den feindlichen Bombenangriffen und diffusen Berichten von der Front? Und wie ging es zu in der sowjetischen Metropole an jenem 16. Oktober, als die Lage aussichtslos schien? Am 7. November trat dann Stalin mit einer Durchhalterede vor das Volk. Die sowjetische Gegenoffensive begann einen Monat später.
Regie | Artem Demenok |