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Mo, 04.11.
2225 – 2355

3sat

Einzeltäter - München

Dokumentarfilm, Deutschland 2023

(teilweise arabisch/türkisch mit deutschen Untertiteln) Arbnor hat seine Schwester 2016 beim Anschlag in einem Münchner Einkaufszentrum verloren, Hasan und Sibel ihren Sohn. Das rassistische Motiv des Täters wird vom Staat lange nicht anerkannt. Drei Dokumentarfilme widmen sich den Hinterbliebenen der Opfer der rechtsterroristischen Attentate in München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020. Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen der Trauerarbeit der Betroffenen und der politischen Deutung der Tat? Am 22. Juli 2016, dem fünften Jahrestag der Taten des Rechtsterroristen Anders Breivik, erschießt ein junger Mann am Olympia-Einkaufszentrum in München neun Menschen mit Migrationshintergrund und danach sich selbst. Trotz offensichtlicher Hinweise auf das rassistische Motiv des Täters wurde die Tat von den Ermittlungsbehörden als Amoklauf eingestuft und nicht als politisch motivierte Gewaltkriminalität anerkannt. Während Arbnor versucht, seine traumatisierten Eltern zu unterstützen und das finanzielle Überleben der Familie zu sichern, kämpft Familie Leyla darum, dass die Tat als rechter Terror anerkannt wird. Erfolg haben sie erst, als die rechtsextremen Anschläge von Halle und Hanau die Bundesrepublik erschüttern. München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020. Drei rechtsextreme Anschläge von sogenannten Einsamen Wölfen: vermeintliche Einzeltäter, die sich scheinbar ohne in klassische extremistische Strukturen eingebunden zu sein, im Internet radikalisieren und im öffentlichen Raum plötzlich zuschlagen. Es sind Geschichten, die mittlerweile die Schlagzeilen dominieren: Der rechte Terror gilt zurzeit laut Verfassungsschutz als größte Bedrohung der Demokratie in Deutschland. Und das, obwohl solche Täter noch bis vor Kurzem oft als psychisch kranke, "verwirrte" Einzeltäter eingestuft wurden und ihnen so ihr Rassismus abgesprochen wurde. Diese Zeiten sind vorbei: Frank-Walter Steinmeier sprach nach dem Anschlag in Hanau von einem "Angriff auf uns alle". Doch wer sind "wir alle"? Die Trilogie "Einzeltäter" von Julian Vogel nimmt unabhängig voneinander die Perspektive der Menschen ein, deren Angehörige tatsächlich das Ziel der Angriffe waren und deren Leben nie mehr sein wird wie zuvor. In "Einzeltäter - München" mit dabei sind Arbnor Segashi, Smajl Segashi, Nazmije Segashi, Sibel Leyla, Hasan Leyla, Samet Leyla, Claudia Neher, Dr. Florian Hartleb, Boro Majstorovic, Kristin Pietrzyk, Dieter Reiter, Necdet Altintok, Markus Söder, Newroz Duman, Çetin Gültekin, Armin Kurtovic, Dijana Kurtovic und Emis Gürbüz. Redaktionshinweis: Von Montag, 4. November, bis Montag, 11. November, zeigt 3sat im Rahmen seiner Medienpartnerschaft mit der "Duisburger Filmwoche", dem Festival des deutschsprachigen Dokumentarfilms, vier Filme aus dem Festivalprogramm der Vorjahre in seinem Programm. Mit der Folge "München" der Filmtrilogie "Einzeltäter" von Julian Vogel, die 2023 auf der "Duisburger Filmwoche" mit dem 3sat-Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet wurde, eröffnet 3sat sein Begleitprogramm zur "48. Duisburger Filmwoche". Die beiden weiteren Folgen der "Einzeltäter"-Trilogie über die Attentate in Halle und Hanau sind im Anschluss, ab 23.55 Uhr, sowie am Dienstag, 5. November, um 22.55 Uhr in 3sat zu sehen. Am Montag, 11. November, um 22.55 Uhr zeigt 3sat mit "We are all Detroit - Bochum, eine Stadt im Wandel" einen Film aus dem Wettbewerb von 2021. Die "48. Duisburger Filmwoche" findet vom 4. bis zum 10. November statt. Zum 29. Mal vergibt 3sat dort den 3sat-Dokumentarfilmpreis. 3sat ist seit 1996 Medienpartner der "Duisburger Filmwoche".

Personen

Regie Julian Vogel