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So, 20.10.
1315 – 1330

Das Erste

Essen verbindet - Kochen für den Frieden

Gesellschaft und Politik, Deutschland

Hummus, Shakshouka, Falafel - die jüdische Küche ist geprägt von den Küchen vieler Länder. Schaut man auf die Speisekarte jüdischer Restaurants, lassen sich viele Gemeinsamkeiten entdecken. Hier werden Gerichte gekocht, die ursprünglich aus arabischen, türkischen oder nordafrikanischen Kulturen stammen. Essen verbindet. Und doch: Seit dem 7. Oktober 2023, dem Überfall der Hamas auf Israel, bekommen jüdische Gastronomen in Deutschland Hass und Gewalt massiv zu spüren. Mehrere Lokale, wie etwa "DodasDeli" und das Restaurant "Bleibergs" in Berlin, sind wegen wiederholter Übergriffe und Bedrohungen durch Muslime inzwischen geschlossen. Auch der Israeli Yorai Feinberg, der in Berlin das "Feinberg's" betreibt, erhält immer wieder Hassmails bis hin zu Morddrohungen. Die Gäste werden weniger, seine Mitarbeiter haben Angst. Weggehen will der junge Gastronom aber nicht. Er will Hass und Antisemitismus etwas entgegensetzen: "Wir teilen viele Traditionen, auch die Küche, daran sollten wir uns erinnern." Mit dieser Einstellung ist er nicht allein. Die beiden Gastronomen des "Kanaan" in Berlin sehen im Kochen ein aktives Mittel für Dialog und Verständigung. Der Israeli Oz ben David und der Palästinenser Jalil Debit haben eine Mission: Sie wollen Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit unterschiedlichen Einstellungen an einen Tisch bringen. Deshalb besuchen sie regelmäßig Schulen und kochen mit Jugendlichen, sie geben Workshops und haben sogar eine Friedensinitiative in Israel gegründet. Ihr Ziel: Stereotype Meinungen und verhärtete Positionen aufbrechen, ehrliche Gespräche führen, um in einer Welt voller Hass wieder zusammenzukommen. Denn nichts verbindet so sehr wie ein gemeinsames Essen.

Personen

Von Andrea Roth
Redaktion Barbara Schneider