Drama, Russische Föderation 2020
Mizur, eine ehemalige Bergbaustadt in Nordossetien, Russland. 3.000 Einwohner leben hier in Plattenbauten, die sich entlang eines Flusses in einer engen Schlucht aufreihen. An diesem isolierten Ort lebt die junge Ada zusammen mit ihrem geistig beeinträchtigten Bruder Dakko und ihrem tyrannischen Vater, der behauptet, sie zu beschützen.
Tatsächlich hält er sie in einem perspektivlosen Umfeld gefangen und hindert sie damit daran, erwachsen zu werden. Ada setzt all ihre Hoffnungen auf ihren älteren Bruder Akim, der in Rostov arbeitet, sie herauszuholen oder zumindest zum Arzt zu bringen, da sie an den Folgen einer Kindheitsverletzung leidet. Sie wird außerdem täglich von Tamik verfolgt, der in sie verliebt ist ...
Regisseurin Kira Kovalenko zeichnet das Porträt einer jungen Frau, die von obsessiven Männern umgeben ist, die ihre Begierden auf sie projizieren. Die erdrückende Situation ihrer Protagonistin verdeutlicht Kovalenko durch das Setting: überladene, spärlich beleuchtete Innenräume und draußen die trostlose Industriestadt.
Die Kamera ist Ada dicht auf den Fersen und verstärkt das Gefühl der Angst, wenn sie hektisch umherläuft wie ein aufgescheuchtes Reh. Auch die kontrastierenden Farben - Adas lila Jacke und die bunten Kleidungsstücke, die sie verkauft, im Gegensatz zur grauen, staubigen Umgebung - verdeutlichen ihre verzweifelte Suche nach Individualität und Freiheit. Wird Ada aus ihrer Abhängigkeit einen Ausweg finden?
Originaltitel: Razzhimaya kulaki
Besetzung | Milana Aguzarova | Ada |
Alik Karaev | Vater | |
Soslan Khugaev | Akim | |
Khetag Bibilov | Dakko | |
Arsen Khetagurov | Tamik | |
Milana Pagieva | Taira | |
Regie | Kira Kovalenko | |
Drehbuch | Anton Yarush, Lyobov Mulmenko, Kira Kovalenko | |
Kamera | Pavel Fomintsev | |
Produzent | Natalya Gorina, Sergey Melkumov, Alexander Rodnyansky | |
Andere Personen | Schnitt: Mukharam Kabulova, Vincent Deyveaux, Ton: Rostislav Alimov |
Adas tyrannischer Vater (Alik Karaev) gibt vor seine Tochter zu beschützen, jedoch lässt er sie auf diese Weise weder erwachsen noch unabhängig werden.
Das russische Filmdrama in ossetischer Sprache ist das zweite Werk von Kira Kovalenko, die selbst ossetische Wurzeln hat und sich mit ihrem multiethnischen Hintergrund auseinandersetzt. Der Titel nimmt Bezug auf Marco Bellocchios Debütfilm "Mit der Faust in der Tasche" (1965) über einen jungen Mann und seine dysfunktionale Familie. Kovalenkos Film wurde 2021 in Cannes in der Reihe Un Certain Regard ausgezeichnet. Die Produzenten Alexander Rodnyansky und Sergey Melkumov sind für ihren oscarnominierten Film "Leviathan" (2014) bekannt.