Drama, Bulgarien / Frankreich 2021
In Sofia, der pulsierenden Hauptstadt Bulgariens, lebt eine große, chaotische Familie aus Müttern, Schwestern und Töchtern. Sie sind Teil einer Gesellschaft, die von häuslicher und zunehmend homophober Gewalt erschüttert wird. Ihre persönlichen Schicksale kreuzen sich vor dem Hintergrund gewalttätiger Demonstrationen und hitziger Gender-Debatten. Lora arbeitet auf einer Baustelle, um ihre 19-jährige Schwester Sonja zu unterstützen. Diese wurde von ihrem Freund, einem verheirateten, bisexuellen Mann, mit HIV infiziert. Gleichzeitig sucht ihre Mutter, Ana, Trost in Astrologie und Meditation, hat aber nie den Mut gefunden, ihren eigenen Vater wegen seiner Gewalttätigkeit ihrer Mutter gegenüber zur Rede zu stellen. Loras Tante Veronica leidet an postpartaler Depression, hat ihren Job aufgegeben und kämpft verzweifelt damit, sich um ihr Baby zu kümmern. Ihre Zwillingsschwester Yoana, eine lesbische Aktivistin, arbeitet für eine NGO und kämpft gegen die Blockade der Regierung gegen die Istanbul-Konvention.
Der Film beeindruckt durch seinen semidokumentarischen Stil und die Erzählweise nahe an den Figuren, was durch den Einsatz der Handkamera verstärkt wird. Immer wieder auftauchende Tiere wie Störche und Katzen symbolisieren Mutterschaft und Unabhängigkeit und verleihen dem Film eine zusätzliche Dimension von Zärtlichkeit und Zerbrechlichkeit. "Women Do Cry" wirft einen schonungslosen, aber zutiefst menschlichen Blick auf das Leben bulgarischer Frauen und ihre Sehnsucht nach Wärme und Mitgefühl.
Besetzung | Maria Bakalova | Sonja |
Ralitsa Stoyanova | Lora | |
Katia Kazakova | Ana | |
Bilyana Kazakova | Veronica | |
Vesela Kazakova | Yoana | |
Regie | Vesela Kazakova, Mina Mileva | |
Drehbuch | Mina Mileva, Bilyana Kazakova, Vesela Kazakova | |
Kamera | Dimitar Kostov | |
Musik | Andy Cowton | |
Produzent | Mina Mileva, Vesela Kazakova, Christophe Bruncher | |
Andere Personen | Schnitt: Donka Ivanova, Yann Dedet |
Das autobiografisch geprägte Sozialdrama des Regieduos Mina Mileva und Vesela Kazakova, eine französisch-bulgarische Koproduktion, feierte seine Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes 2021 in der Reihe Un Certain Regard. Maria Bakalova, bekannt aus "Borat 2: Anschluss Moviefilm" (2020), spielt die Hauptrolle Sonja. Kazakova selbst und ihre Schwestern, ebenfalls Schauspielerinnen, verkörpern realitätsnahe Figuren, die auf der eigenen Familiengeschichte basieren. Die Filmemacherinnen möchten mit ihrem Werk eine Brücke zwischen Ost und West schlagen und auf die Situation von Frauen im heutigen Bulgarien aufmerksam machen.