Anzeige

Mo, 07.10.
2305 – 0045

arte

Der Lieblingssohn

Drama, Frankreich 1994

Jean-Paul Mantegna, der Geschäftsführer eines Hotels in Nizza, steckt in großen Schwierigkeiten. Die Kasse ist leer und sein ehrgeiziges Bauprojekt, ein Restaurant am Meer, liegt brach. Überdies hat sich gerade ein Steuerprüfer seiner manipulierten Bücher angenommen, und ein skrupelloser Zahnarzt verlangt 300.000 Francs zurück. Jean-Paul fühlt sich in die Enge getrieben und lässt den Ärger an seiner Freundin Martine aus, die ihn verlässt. Sein jüngerer Bruder, der homosexuelle Lehrer Francis, kann Jean-Paul nur eine kleine Summe leihen, und so besucht er widerwillig nach zehn Jahren seinen älteren Bruder Philippe, einen erfolgreichen Anwalt in Mailand. Die Begegnung endet in einem handgreiflichen Streit. Verzweifelt schließt Jean-Paul daraufhin eine Lebensversicherung auf den ahnungslosen, herzkranken Vater Raphaël ab. Obwohl Jean-Paul sich um ihn kümmert, ist ihm sein Vater fremd geworden. Wie seine Brüder möchte auch er nichts mit dem einfachen italienischen Einwanderer zu tun haben. Dennoch rettet Jean-Paul ihm das Leben, als der Vater auf der maroden Baustelle ins Wasser stürzt. Kurz darauf ist Raphaël spurlos verschwunden. Beunruhigt machen sich die Brüder auf die Suche. Dabei entdecken sie nicht nur die Orte ihrer Kindheit wieder, sondern auch die dunklen Zonen einer verdrängten Vergangenheit und die Wurzeln ihrer Rivalität: vergilbte Fotos, Demütigungen und ein junger Boxer, der bei einem von Raphaël arrangierten Kampf starb. Plötzlich wird Jean-Paul schmerzlich bewusst, warum er immer Raphaëls Lieblingssohn gewesen ist ...

Originaltitel: Le Fils préféré

Personen

Besetzung Jean-Paul Mantegna
Bernard Giraudeau Francis
Jean-Marc Barr Philippe
Roberto Herlitzka
Margherita Buy Anna Maria
Karin Viard Martine
Regie Nicole Garcia
Drehbuch Nicole Garcia, , Jacques Fieschi
Kamera Eric Gautier
Musik Philippe Sarde
Produzent Alain Sarde, Philippe Carcassonne
Andere Personen Schnitt: , Yann Dedet

Hintergrund

Der Filmschauspielerin und Regisseurin Nicole Garcia ("Place Vendôme - Heiße Diamanten", 1998) gelang ein subtiles Brüder-Drama, das eindringlich eine Atmosphäre der Einsamkeit und Erinnerung beschwört. Es ist zugleich das hervorragend gespielte Porträt einer zweiten Einwanderer-Generation, die sich für gesellschaftlichen Erfolg so sehr angepasst hat, dass ihr die Vergangenheit zum Ballast geworden ist. Hauptdarsteller Gérard Lanvin bekam 1995 für seine Rolle den César. "Ein lakonischer Film über die vielfältigen Beziehungen zwischen Vater und Sohn, ebenso warmherzig wie subtil von der Schauspielerin Nicole Garcia in Szene gesetzt."