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So, 29.09.
0120 – 0230

arte

Weiße Rose

Oper, Deutschland 2021

Im Jahr 1986 wurde Udo Zimmermanns Kammeroper "Weiße Rose" erstmals in der opera stabile in Hamburg uraufgeführt. Im Jahr 2021 kehrt sie dorthin zurück - und zwar als Film. David Bösch inszeniert die "Weiße Rose" als Graphic Opera: Oper, Filmkunst, Animation und historischer Stoff wie Originalhandschriften verbinden sich zu einem Gesamtkunstwerk. Durch diesen interdisziplinären Zugang wird die Geschichte der Geschwister Scholl auf zeitgemäße Weise präsent. Durch diese Collagetechnik soll ein Bewusstsein für ein besonders sensibles Kapitel unserer Historie geschaffen werden. Zugleich richtet sich der Film in seiner Machart und Ansprache entschieden an ein junges Publikum, das den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust nicht mehr selbst erlebt hat. "Weiße Rose" erzählt das Drama um das Geschwisterpaar nicht als realistische Handlung, sondern als Seelenwanderung, die die Ereignisse des 22. Februar 1943 in die Gegenwart holt. Der Opernfilm fokussiert sich auf die Grenzsituation zweier junger Menschen im Angesicht des Todes - eine Stunde vor ihrer Hinrichtung durch das nationalsozialistische Regime. Es ist ein Film, der unter die Haut geht. Librettist Wolfgang Willaschek beschreibt diese zutiefst ergreifende Situation mit authentischen Worten der Geschwister aus ihren Brief- und Tagebuchaufzeichnungen, ergänzt durch Prosa und Lyrik von Dietrich Bonhoeffer, Reinhold Schneider, Tadeusz Rózewicz. "Kunst muss teilnehmen lassen am Menschen" - das ist für Komponist Udo Zimmermann Ansatzpunkt seiner Arbeit. Das Stück über die "Weiße Rose" gestaltet er als Dramaturgie des sogenannten inneren Theaters, das persönliche Ängste und Hoffnungen der Protagonisten durchscheinen lässt. Auf dem 58. Golden Prague Festival wurde die Opernproduktion mit einer "besonderen Erwähnung für außergewöhnliche künstlerische Leistungen" geehrt. In der Nacht zum 22. Oktober 2021 verstarb Udo Zimmermann. Von 1970 bis 1985 war Udo Zimmermann als Dramaturg für zeitgenössisches Musiktheater an der Staatsoper Dresden tätig. In dieser Zeit wurden seine Opernwerke "Levins Mühle" (1973), "Der Schuhu und die fliegende Prinzessin" (1976), "Weiße Rose" (Dresdner Erstaufführung, 1987) und seine Ballettkomposition "Brennender Friede" anlässlich der Wiedereröffnung der Semperoper im Jahr 1985 uraufgeführt.

Personen

Regie , Patrick Bannwart, Falko Herold
Andere Personen Autoren: Wolfgang Willaschek