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Sa, 20.07.
2330 – 0125

rbb

Töte Amigo

Italowestern, Italien 1966

Zwischen 1910 und 1920 tobt in Mexiko die Revolution. Aufständische Rebellen lehnen sich gegen das Militärregime auf, doch manche der marodierenden Banden kämpfen weniger für Gott, Vaterland und die Freiheit des Volkes als vielmehr für den schnöden Mammon. Auch Banditenführer El Chuncho ist vor allem auf reiche Beute aus, als er in der Wüste einem Zug auflauert, bei dessen Ladung es sich um eine beträchtliche Anzahl von Regierungswaffen handelt, die an den Rebellenführer General Elias verkauft werden sollen. Unverhoffte Hilfe bei ihrem Überfall bekommen die Gesetzlosen durch einen der Zugpassagiere, den Amerikaner Bill Tate. Der mysteriöse "Gringo" gibt sich als gesuchter Verbrecher aus und schließt sich El Chunchos Aufständischen an, von denen er fortan "El Niño" genannt wird. Unter ihnen befindet sich auch Chunchos Bruder El Santo, ein religiöser Eiferer, der noch immer an die gerechte Sache der Revolution glaubt und von den eigentlichen Interessen des Anführers nichts ahnt. Die Bande beraubt weitere Militärstellungen, bevor El Chuncho sich in der Rebellenfestung San Miguel verschanzen und die dort ansässige Bevölkerung an der Waffe ausbilden will, um sich auf einen drohenden Gegenschlag der Armee vorzubereiten. Doch Tate hat andere Pläne: Er überredet den anfangs noch widerstrebenden Chuncho, die erbeuteten Waffen zum Hauptquartier von General Elias zu bringen, damit die beiden mittlerweile zu Freunden gewordenen Männer die Belohnung unter sich aufteilen können.

Originaltitel: Quien sabe?

Personen

Besetzung El Chuncho
Lou Castel Bill Tate
Klaus Kinski El Santo
Martine Beswick Adelita
General Elias
Joaquin Parra Picaro
Andrea Checchi Don Felipe
Regie Damiano Damiani
Drehbuch Salvatore Laurani, Franco Solinas
Kamera Antonio Secchi
Musik , Ennio Morricone

Hintergrund

Im an Kinoklassikern, aber auch billiger Massenware reichen Genre des Italo-Western nimmt "Töte Amigo" eine Sonderstellung ein. Er gilt als erstes Exemplar der Gattung "Revolutionswestern": ästhetisch zwar an vorgegebenen Mustern orientiert, neben allen publikumswirksamen Elementen - harte Männer, wilde Schießereien, Berge von Leichen und eine latent zynische Grundstimmung - aber auch von politischen Untertönen durchzogen. 1966 gedreht, entstand der Film im Kontext des damals aufbrechenden Vietnam-Konflikts und kann zudem als Kommentar auf US-amerikanische Interventionen in Lateinamerika gelesen werden. So sah es jedenfalls Regisseur Damiano Damiani ("Allein gegen die Mafia"), der sich danach verstärkt sozialkritischen Stoffen zuwandte und stets dagegen wehrte, "Töte Amigo" als einen Western zu bezeichnen. Trotzdem setzte er populäre Genre-Akteure wie Gian Maria Volontè ("Christus kam nur bis Eboli") und Klaus Kinski ("Leichen pflastern seinen Weg") effektiv für seine Zwecke ein. Heute zählt "Töte Amigo" zu den gelungensten Italo-Western überhaupt.