WDR
Die Wetterkatastrophe von Münster
Dokumentation, D 2021
Der Meteorologen hatten für den 28. Juli 2014 vor starken Regenfällen gewarnt. Bis zu 100 Liter auf den Quadratmeter könnten es werden. Das wäre für Münster ein neuer Hochwasserrekord. Doch wie sagt der Volksmund: in Münster regnet es oder es läuten die Glocken. Soll es doch regnen...
Doch es wurde dramatisch: Die regnerischen Wolken zogen nicht weiter und blieben praktisch wie geparkt über der Stadt stehen. Binnen sieben Stunden ergossen sich mehr als 40 Millionen Kubikmeter Wasser über Münster. 26 mal mehr als die Kanäle und Wasserläufe aufnehmen können. Das Wasser stand teilweise hüfthoch auf den Straßen. Die Häuser liefen voll. Die Feuerwehren hatten den größten Einsatz seit Ende des zweiten Weltkrieges.
Bewohner von Souterrainwohnungen konnten sich nur noch durch das Fenster retten, weil das Wasser die Türen blockierte. Für manche ging es zu schnell. In Münster Kinderhaus starb ein 76jähriger Mann, nachdem das Wasser die Kellerfenster bersten ließ. Einem Autofahrer wurde ein Bach zum Verhängnis, der eigentlich nur 20 cm tief ist, doch nach den Regengüssen zum reißenden Fluss geworden war.
Die Ems war an diesem Tag von 1,30 auf 6,50 Meter gestiegen und überflutete das 17 Kilometer nördlich von Münster liegende Greven. Die Stadt wurde komplett gesperrt. Bis Mitternacht regnete es fast ununterbrochen.
In dieser Nacht zeigte sich eine den Münsteranern bislang nicht bekannte Hilfsbereitschaft. Junge Leute boten über soziale Medien ihre Hilfe an. Binnen 24 Stunden schlossen sich der Facebook-Gruppe "Regen in Münster" 3.000 Menschen an. Zahllose Keller und Wohnungen mussten leergepumpt und ausgeräumt werden. Und die Zeit war knapp, denn im Wasser entwickelten sich Bakterien und es begann zu schimmeln. Ganze Viertel stanken modrig.
Auf den Straßen türmten sich die Müllberge. Nach nur drei Wochen waren es schon 10.000 Tonnen. Sonst sind es im ganzen Jahr durchschnittlich 6.000 Tonnen Sperrgut
Großes Glück hatte Barbara Dechange mit ihrer Familie, die im Auto von einem Baum umgestürzten Baum begraben wurde. Am 28. Juli feiert sie jetzt immer ihren zweiten Geburtstag.
Die Dokumentation von Lothar Schröder erzählt auf berührende Weise über ein Unwetter, das in Münster niemand mehr vergessen wird.
Weitere Ausstrahlungstermine
Sonntag
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28.07.
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13:30 Uhr
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WDR
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Personen
WDR/Barbara Dechange1 / 4
Bei Sturm und Regen krachte ein dicker Baum auf ihr Auto. Glück im Unglück: mit nur leichten Blessuren konnten sie sich nach einer Weile aus dem Auto selbst befreien.
WDR/Dierk Fechner2 / 4
Andrea Welp war hochschwanger, als in ihrem Keller das Wasser stieg. Nachts platzte die Fruchtblase aber ihrem Mann Thomas gelang es sie rechtzeitig aus dem abgesperrten Greven nach Münster ins Krankenhaus zu bringen.
WDR/Stadt Münster3 / 4
Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe war beeindruckt von der Hilfsbereitschaft seiner Bürger
WDR/Stadt Münster4 / 4
Als alles aufgeräumt war, bedankte sich Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe bei allen Helfern mit einem Fest auf dem Prinzipalmarkt.
Die Wetterkatastrophe von Münster