ZDF
plan b
Kaffee mit Zukunft - Klimafit und fair
Reportage, Uganda / Ecuador / Deutschland 2024
Das Lieblingsgetränk der Deutschen ist bedroht: der Kaffee. Die Pflanzen sind empfindlich, der Klimawandel setzt ihnen zu. Bis 2050 droht die Hälfte der Anbauregionen ungeeignet zu werden.
Doch längst engagieren sich Menschen für die Rettung des Kaffees. Sie experimentieren mit neuen, widerstandsfähigen Sorten und einem nachhaltigen Anbau. Und sie legen Wert auf faire Preise. Kreative Köpfe treiben den Wandel in der Branche voran.
Klimaforscherin Sophie von Loeben ist nach Uganda gereist. Dort spüren viele der 1,8 Millionen Menschen, die Kaffee anbauen, bereits erste Auswirkungen der Klimakrise. Dürren, Starkregen und Schädlingsbefall nehmen zu. Die herkömmlichen Kaffeearten, Arabica und Robusta, sind gefährdet. Sie brauchen stabile Temperaturen. Deshalb setzen die Kaffeebäuerinnen und -bauern jetzt auf eine wilde Art, die Liberica-Bohne, die resistenter scheint. Der Farmer Davis Kuloba hat damit gute Erfahrungen gemacht: "Liberica hilft mir, zu überleben."
Sophie von Loeben und ihr Team vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung betreiben Feldforschung in Uganda. In einer groß angelegten Befragung wollen sie herausfinden, welches Potenzial in der wilden Kaffeeart steckt. Noch überzeugt der Geschmack nicht, deshalb müssen Ernte und Verarbeitung verbessert werden. "Wir können den Farmern nur den Rat geben, Liberica anzubauen, wenn wir wissen, dass die Sorte abgenommen wird", sagt die Expertin. "Wir können nicht einfach sagen: 'Stellt euch um', und am Schluss will den Kaffee niemand."
Eine bereits erprobte Strategie, den Kaffeeanbau klimafit zu machen, ist die sogenannte Agroforstwirtschaft. "Wir sind Pioniere des Naturschutzes", sagt Augusto Salazar, Gründer einer Kaffee-Kooperative in Ecuador, mitten im Amazonas-Regenwald. Deren Kaffeeanbau im Schatten anderer Bäume ist das Gegenmodell zum industriellen Anbau auf großen Plantagen, für die oft riesige Flächen Regenwald gerodet werden.
Der Anbau in den naturnahen Waldgärten hat seinen Preis. Doch dank des Engagements von Direkt-Importeur Andreas Felsen macht die Kooperative hinreichend Profit. Der Hamburger zahlt sogar mehr als der herkömmliche faire Handel. Sein Geschäft läuft trotzdem gut und inspiriert immer mehr Röstereien in Deutschland. Das Fazit seiner jahrzehntelangen Erfahrung: "Kaffee ist ein schönes Beispiel, um zu zeigen, dass die Welt ganz anders sein könnte, als sie ist."
"plan b" zeigt Menschen, die für die Zukunft von Cappuccino und Co. kämpfen.
Weitere Ausstrahlungstermine
Donnerstag
|
18.07.
|
04:30 Uhr
|
ZDF
|
Personen
ZDF/Felix Jäkel1 / 6
Klimaforscherin Sophie von Loeben schaut sich in Uganda eine von Scha?dlingen befallene Kaffeepflanze an. Die häufigsten Kaffeearten - Arabica und Robusta - leiden unter den steigenden Temperaturen, die der Klimawandel mit sich bringt.
ZDF/Steven Kfoury2 / 6
Kaffee ist das Lieblings-Heißgetränk der Deutschen. Selber rösten liegt im Trend.
ZDF/Steven Kfoury3 / 6
Niemand möchte auf Espresso, Cappuccino & Co. verzichten. Deshalb werden neue Kaffeearten gesucht, die dem Klimawandel standhalten.
ZDF/Felix Jäkel4 / 6
Reifende Kaffeekirschen im Amazonas-Regenwald Ecuadors. Die empfindlichen Pflanzen brauchen stabile Temperaturen. Nun sind sie durch den Klimawandel bedroht.
ZDF/Luca Vogel5 / 6
Direkt-Importeur Andreas Felsen in seiner Hamburger Rösterei "Quijote Kaffee". Er zahlt faire Preise, damit ecuadorianische Kaffeebauern von ihrer Arbeit auch leben können.
ZDF/Steven Kfoury6 / 6
Unser Kaffeegenuss ist gefährdet. Der Klimawandel macht den empfindlichen Pflanzen zu schaffen.
plan b