Anzeige

Mo, 06.05.
2145 – 2355

arte

France

Tragikomödie, Deutschland / Frankreich / Italien 2020

In "France" entfaltet Bruno Dumont eine satirische Betrachtung der modernen Medienlandschaft durch die Augen von France de Meurs, einer charismatischen Pariser Fernsehjournalistin, die an der Spitze ihres Ruhms steht. Ihre Reportagen aus Kriegsgebieten - Quotenhits für den Sender - haben ihr eine kometenhafte Karriere beschert; in der Öffentlichkeit gilt sie als eine Art Heldin. Zusammen mit ihrem Ehemann und ihrem Sohn lebt sie in einem prunkvollen Luxusappartement - ein Leben, das von außen betrachtet keine Wünsche offenlässt. Doch als France einen Verkehrsunfall verursacht, beginnt die Fassade zu bröckeln. Getrieben von Schuldgefühlen sucht sie Kontakt zum Unfallopfer und seiner Familie, was letztendlich ihre psychische Stabilität ins Wanken bringt. Ihr Rückzug vom Fernsehen und die Flucht in ein Luxussanatorium in den Bergen markieren den Beginn einer introspektiven Reise; sie beginnt eine Affäre mit Charles, den sie in der Alpenklinik kennenlernt und der ganz anders ist als die Männer, denen sie sonst in der Medienwelt begegnet. Er ist Lateinlehrer und zitiert für sie Verse aus der Weltliteratur. "France" erzählt weit mehr als das berufliche und private Drama einer Journalistin; der Film zeigt, wie die mediale Darstellung der Realität zunehmend auch die eigene Wahrnehmung verzerrt. Bruno Dumont porträtiert auf diese Weise die Schattenseiten der Medienindustrie, deren Akteure sich ihrem Beruf mit Haut und Haar verschreiben und in der allein die Einschaltquote zählt. Der Film stellt die Frage nach Objektivität im Journalismus und ob Journalisten - bewusst oder unbewusst - zur Manipulation der Wirklichkeit beitragen.

Weitere Ausstrahlungstermine

Freitag 10.05. 01:20 Uhr
arte

Personen

Besetzung France de Meurs
Blanche Gardin Lou
Benjamin Biolay Fred de Meurs
Emanuele Arioli Charles Castro
Frau Arpel
Joseph de Meurs
Jawad Zemmar Baptiste
Marc Bettinelli Lolo
Regie Bruno Dumont

Hintergrund

"France" wurde 2021 bei den Filmfestspielen von Cannes im Wettbewerb gezeigt. Bruno Dumont ist ein mit der Croisette vertrauter Filmemacher, er wurde dort mehrfach ausgezeichnet: für "Das Leben Jesu" (Caméra d'Or - Besondere Erwähnung 1997), "Humanität" (Großer Preis der Jury 1999), "Flandern" (Großer Preis der Jury 2006), "Die feine Gesellschaft" (Cannes Soundtrack 2016) und "Jeanne d'Arc" (Un Certain Regard - Besondere Erwähnung 2019). Seine Miniserie "Kindkind" lief 2014 in der Quinzaine des Réalisateurs. Bruno Dumont schreibt im Presseheft über seine Protagonistin France, dass er sie wie die Heldin eines Fotoromans filmen wollte: In ihrem Leben ist nichts echt, ihr Auto hat keine Türen, ihre Wohnung sieht aus wie ein Museum. Alles ist nur Repräsentation in einer romantischen Welt, die zu schön ist, um wahr zu sein.